Traumhaft schön hier!“

Myriam mit den Damen Decker und Rabitz und Torsten Schreiber im alten Saal
Myriam mit den Damen Decker und Rabitz und Torsten Schreiber im alten Saal

Myriam Interview 2

Myriam Farid, Artist in residence, ist in Rolandseck angekommen

Vor ein paar Wochen noch stapelten sich hier Kartons und Mobiliar, es fehlten Lampen und Teppiche – jetzt prangt die erste Künstlerwohnung im Anwesen neben dem „Bellevuechen“ in neuem Glanz. Viele haben Myriam Farid geholfen und ihr, wie sie sagt, das Einleben leicht gemacht. Wenn sie nun aus dem großen Küchenfenster hinüber zum Rhein schaut, ist sie glücklich:“ Dieser Ort strahlt etwas Besonderes aus, er hat ‚spirit‘. Ich fühle mich wunderbar inspiriert und bin froh, hier in der nächsten Zeit arbeiten zu können“, sagt die Pianistin. Ihr Konzertflügel ist indes noch nicht ganz dort, wo er eigentlich stehen sollte. Er befindet sich in der Lobby des benachbarten ehemaligen Hotels, einem riesigen, vom Zahn der Zeit sichtlich angenagten Raum, dem man die Spuren der einstigen Pracht gleichwohl ansieht. Myriam hofft, dass das Instrument bald in ihre neue Behausung transportiert werden kann. Vorerst aber übt sie noch in diesem zweifellos ungewöhnlichen Ambiente – das von freundlichen Helfern so gut es ging von Staub und Spinnweben befreit wurde.
Die Mitglieder der Wasmuth-Gesellschaft konnten sich am 5. April erste Eindrücke verschaffen und ihre „Artist in residence“ persönlich kennenlernen: Zum Apéritif in der alten Lobby wurde Musik serviert, Myriam Farid spielte Stücke von Satie und Ravel. „Ich bin von vielen Kulturen und Sprachen beeinflusst worden, diese Vielfalt hat meine Kreativität immer beflügelt“, sagt sie beim anschließenden Gespräch mit Cornelia Rabitz. Die Künstlerin mit ägyptischen Wurzeln ist in Kanada aufgewachsen, hat in Quebec und Paris studiert, in Brüssel und Frankfurt gelebt, Konzerte gegeben, an vielen Meisterkursen teilgenommen und hat selbst Studierende aus verschiedenen Ländern unterrichtet. Sie spricht Arabisch, Französisch und Englisch – mit der deutschen Sprache muss sie sich freilich noch weiter anfreunden, räumt sie ein.
Vielfältig war denn auch das Buffet, an dem sich die Gäste laben konnten: Die Palette reichte von ägyptischem Gurke-Minze-Salat über Tessiner Käsewähe bis hin zum rheinischen „Bütterchen“. Die von der Wasmuth-Gesellschaft angemietete Künstlerwohnung in Rolandseck wird nach diesem gelungenen Auftakt sicher ein lebendiger Ort des Austauschs und der kulturellen Begegnung werden. Und Myriam Farid hat in der nächsten Zeit viel vor, wie Torsten Schreiber, künstlerischer Leiter und Impresario, verriet: „Ein Konzert mit Kammermusik ist geplant, sie wird eine erste Meisterklasse geben und mit Daniel Barenboims West-Eastern-Divan-Orchestra zusammen auftreten.“ Trotzdem hofft die Pianistin, dass ihr noch ein wenig Zeit für andere Dinge bleibt: Für Spaziergänge mit Hund „Ulisse“ zum Beispiel oder für Touren mit ihrem frisch erworbenen Fahrrad.