Das fünfte Saison-Konzert der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft im Arp Museum war ein musikalisches Heimspiel zweier Pianistinnen mit einem anrührenden Programm. Myriam Farid wohnt als Artist-in-Residence der Wasmuth-Gesellschaft im Hotel Rheingold Bellevue in Rolandseck. Luisa Imorde ist der Region auf verschiedene Weise sehr verbunden.
Neben dem solistischen Musizieren am Klavier schätzte Schubert auch das Musizieren zu vier Händen. Das Allegro „Lebensstürme“und die Fantasie f-Moll D 940 sind in der letzten Lebenszeit Schuberts entstanden und spiegeln seine emotionalen Einsichten, sein Lebensresümee wider. Tief berührend ist besonders in der Fantasie das melodische Anfangsthema, das immer wieder auftaucht und den „Wanderer“ auf seinem einsamen Weg begleitet.
Die „Sonata“ hatte Francis Poulenc in jungen Jahren komponiert; ohne musikalischen Pomp versucht er mit sparsamen Mitteln alltägliche Dinge poetisch zu beschreiben.
Maurice Ravel, der schon in der „Pavane“ die Spaniensehnsucht des 19. Jahrhunderts mit großem Erfolg musikalisch erfüllt hat, schrieb seine große „Rhapsodie espagnole“ für Orchester in ein Werk für Klavier zu vier Händen um. Der langsame meditative Beginn steigert sich über die Malaguena und Habanera zu einem lebensfrohen Fest, der Feria.
Nach dem begeisterten Applaus spielte das Duo Farid-Imorde zwei Walzer von Brahms.
Kategorie: Allgemein
4. Saisonkonzert mit Mihail Lifits
Schubert hat in seinen letzten Lebensjahren die Sonate G-Dur D 894 komponiert, die vom „Aufschrei eines Schmerzensmannes“ über volksliedhafte Passagen bis in „entlegene harmonische Gefilde“ führt. Dieses Lebensresümee gestaltete Michail Lifits ausdrucksstark, in tiefberührender Weise.
Angeregt durch das Bachfest 1950 in Leipzig widmete sich Schostakowitsch der Bachschen Musik. Wie in dessen „Wohltemperiertem Klavier“ komponierte er 24 Präludien und auch ein Präludium und Fuge in D-Moll. Schostakowitsch versuchte vielfältigste Emotionen musikalisch einzufangen und dabei auch einen humorvollen Abstand in heiterer Gelassenheit zu wahren.
Michail Lifits beschenkte die Musikfreunde im Arp Museum Bahnhof Rolandseck auch bei diesen Kompositionen mit einer „beglückenden Klangfreudigkeit“, von der schon die FAZ schwärmte.
4. Abonnementkonzert: 15. Februar 2018, 20:00
Arp Museum, Hans-Arp-Allee 1. 53424 Remagen-Rolandseck
Michail Lifits ( Klavier)
Franz Schubert: Sonate G-Dur D 894
Dimitri Schostakowitsch: 24 Präludien op. 34, Präludium und Fuge D-Moll op. 87 Nr. 24
Michail Lifits: “Beglückende Klangfarbenfreudigkeit” schwärmt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über das Klavierspiel des jungen Pianisten Michail Lifits, der mit seiner hinreißenden Musikalität die internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht. In umjubelnden Solorezitalen auf den großen Konzertpodien und als versierter Kammermusiker berührt sein “durchgeistigter, beinahe weise anmutender Ton” (Süddeutsche Zeitung) das Publikum und die Fachpresse weltweit. Geboren 1982 in Taschkent (Usbekistan), übersiedelte Michail Lifits als 16-jähriger nach Deutschland und lebt seitdem in Hannover, einer Stadt, der er sich künstlerisch und kulturell sehr verbunden fühlt. An der dortigen Hochschule für Musik und Theater studierte er in den Meisterklassen von Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetzke. Den Gewinner des 57. Internationalen Klavierwettbewerbs Ferrucio Busoni führten zahlreiche Konzerte unter anderem in die Carnegie Hall und das Lincoln Center in New York. Michail Lifits ist solistisch und als Kammermusiker weltweit tätig. Bereits 2014 war er mit einem Rezital im Hotel Rheingold Bellevue in Rolandseck zu Gast.
Das 3. Abonnementkonzert mit dem Mori Trio
Mori-Trio
Werner von Schnitzler (Violine), Aiki Mori-von Schnitzler (Violoncello), Asa Mori (Klavier)
Hier das Programm:
Ludwig van Beethoven: Klaviertrio op. 70 Nr. 1 D-Dur „Geistertrio“
Claude Debussy: Klaviertrio G-Dur
Johannes Brahms: Klaviertrio Nr.1 H-Dur op. 8
Drei Klassiker der Klaviertrio-Literatur erleben Sie an diesem Abend in einem Konzert.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Claude Debussy kommt dabei sein frühes Klaviertrio zum Vortrag, das erst 1982 von Ellwood Derr im Nachlass des Debussy-Schülers Maurice Dumesnil entdeckt wurde.
„Umrahmt“ wird es von Werken des bekanntesten Sohnes der Region und von Johannes Brahms, der auch in Rolandseck gespielt haben soll und der sich nachweislich auf der gegenüberliegenden Rheinseite, im Hagerhof in Bad Honnef, aufgehalten hat.
Werner von Schnitzler ist mehrfach ausgezeichneter Violinist und Bratschist aus Köln. Solistische Auftritte hatte er in vielen europäischen Musikzentren und Israel. Kammermusikalische Partner sind u.a. Lars Vogt, Emmanuel Pahud, Alban Gerhardt, Pavel Gililov. Seit 2010 ist er Primarius des Schnitzler Quartetts. 2014 gründete er gemeinsam mit der Cellistin Aiki Mori-von Schnitzler und der Pianistin Asa Mori das Mori-Trio
2. Abonnementkonzert mit Maria Kliegel (Violoncello), Oliver Triendl (Klavier)
18. November 2017, 20:00 h, Arp Museum
Hier das Programm:
„TIMBRE À LA FRANCAISE ET PLUS…“
Guillaume Connesson (1970): Les chants de l´Agartha
3 pièces pour violoncelle et piano
Sous le désert de Mongolie
• La bibliothèque des Savoirs perdus
• Danse devant le Roi du Monde
Claude Debussy (1862-1918): Intermezzo für Klavier und Violoncello
Francis Poulenc (1899-1963): Sonate für Cello und Klavier
• Allegro-tempo di marcia
• Cavatine
• Ballabile
• Finale
Pause
Manuel de Falla (1876-1946): Suite Populaire Espagnole
• El Pano Moruno
• Nana
• Canción
• Polo
• Asturiana
• Jota
Manuel de Falla (1876-1946): Spanischer Tanz aus „Vida breve“
Enrico Granados (1867-1916): Intermezzo aus „Goyescas“
Gaspar Cassado (1897-1966): Requiebros
La Cellisima wird Maria Kliegel genannt – sie hat weit über 30 CDs mit dem gesamten Standardwerk der Celloliteratur eingespielt, rund eine Million CDs verkauft. Seit 1986 ist sie Professorin an der Musikhochschule Köln – und hat viele Schüler zu professionellen Cellistinnen und Cellisten gemacht. Sie studierte u.a. bei Janos Starker und Mstislav Rostropowitsch. Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. beim Ersten Deutschen Musikwettbewerb in Bonn 1975. Ihre Einspielungen sind vielfach ausgezeichnet.
Oliver Triendl ist nicht nur ein gefragter Solist, sondern ebenso ein begnadeter Kammermusiker. Er spielte mit Frans Helmerson, Sharon Kam, Francois Leleux und vielen, vielen mehr. Die Liste seiner Kammermusikpartner liest sich wie ein Who-is-Who der Musikszene. In etwas hundert Einspielungen hat er sein Können dokumentiert. 2006 gründete er das Internationale Kammermusikfestival „Classix Kempten“ in Kempten/Allgäu.
In Memoriam Johannes Wasmuth – ein großer Förderer der Kunst und Völkerverständigung
In zwei Sonderkonzerten ehrten Bettina Böttinger, Martha Argerich, Mischa Maisky, Ivry Gitlis, Itamar Golan, Andreas Röhn, Jean Michel Tanguy, Lydia Argerich, Myriam Farid, Sergej Nakariakov und Jochen Zind ihr Vorbild, Freund und Förderer Johannes Wasmuth.
Die dem ersten Konzert in Bonn hatte Dirk Kaftan, der neue Generalmusikdirektor ein Projektorchester zusammengestellt, um Martha Argerich und Sergej Nakariakov bei Schostakovitschs Konzert für Klavier und Trompete und Bachs Konzert für vier Klaviere und Streicher begleiten zu können.
Bei dem Konzert im Arpmuseum Bahnhof Rolandseck kam der 95jährige Geiger Ivry Gitlis aus Paris dazu, um mit seiner alten Freundin Martha Argerich für Johannes Wasmuth zu konzertieren. Spontan improvisierte er ein Solo auf die Anfangsbuchstaben ihres Namens.
Ebenso spontan gab Ivry Gitlis am nächsten Tag auf der Insel Nonnenwerth, auf der Franz Liszt mehrere Sommer verbracht hatte, einen Meisterkurs für junge Streicher.
Ein junger Cellist, setzte die musikalischen Einsichten und Hinweise von Ivry Gitlis so um, daß der alte Herr nach der Wiederholung der Vokalise von Rachmaninov aufstand und Manuel Lipstein mit Tränen in den Augen umarmte.
Salon Bellevue Spezial
Am 9. November 2017 fand ein „Salon Bellevue Spezial“ in unserer Stipendiaten-Wohnung im Hotel Rheingold Bellevue statt.
Dieses Mal musizierte nicht Myriam Farid, sondern das Minsker Duo. Die beiden Spitzenmusiker hielten sich im Rahmen der Klimakonferenz in Bonn auf und musizierten im Landesmuseum Bonn für die Delegierten und für unsere Mitglieder an diesem besonderen Ort am Rhein.
Das Minsker Duo – bestehend aus Vitaly Dubovik und Siarhei Dubovski – spielte bekannte internationale Melodien mit Gitarre und Balalaika . Auf ihren Instrumenten verbanden die beiden auf wunderbare Weise traditionelles und modernes Klangerlebnis und ließen die Konzertgäste eintauchen in weißrussische Klänge.
Die Veranstalterin von der Stadt Bonn schrieb: „….meine beiden Minsker Musiker sind wieder abgereist und waren voller Begeisterung. Besonders der erste Abend in der Stipendiaten Wohnung hat ihnen ein wunderbares Entrée verschafft.“
Hommage an Liszt
1. Saisonkonzert 2017/18
Mit seiner Geliebten der Gräfin d‘Agoult hatte Liszt mehrere Sommer auf Nonnenwerth verbracht, daran wurde am Vorabend seines 206. Geburtstages im Arpmuseum Bahnhof Rolandseck in einer großen Soirée erinnert.
Der argentinische Pianist Jorge Zulueta spielte die Sonate h-Moll, die Liszt Robert Schumann gewidmet hat.
Dr. Dieter Turck vom Kulturring Bad Honnef informierte anschaulich, welchen Eindruck Liszt und seine Geliebte auf die Bevölkerung der Region gemacht haben.
Die weniger bekannte Liebe Liszt zum Lied war ein weiterer Schwerpunkt der Soirée: Sabine Falter (Sopran) und Christoph Schnackertz (Klavier) präsentierten Lieder nach Gedichten von Goethe, Uhland, Freiligrath, Heine und Victor Hugo.
Marcus Baban spielte aus Liszt‘ Études d’exécution transcendante die Étude Nr. 11 „Harmonies du soir“, eine Sonate nach Dantes „Inferno“, die berührende Ballade über die unglückliche Liebe von Hero und Leander und die Transkription von „Isoldes Liebestod“ nach Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“.
Ein bekannter Rezensent schrieb: „Wahrhaft sensationell war die zweite Konzerthälfte, die von dem Pianisten Marcus Baban bestritten wurde. Er verfügt über eine phänomenale, ausgesprochen elegante und höchst ökonomische Technik. Hände und Finger schienen regelrecht an den Tasten zu kleben, gleichwohl spielte Baban auf der Klaviatur der Subtilitäten mindestens so souverän wie auf den Tasten. Die „Harmonies du soir … – ein großartiger Rausch, die Ballade Nr. 2 – unglaublich facettenreich und sensibel, mit knackigen Episoden und bis ins letzte kontrollierten Ekstasen. Grandios…..“