Neujahrsempfang 2016

Neujahrsempfang der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft

Am Sonntag, den 24. Januar 2016, trafen sich Mitglieder der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft und Mitglieder des Vorstandes im gemütlichen Kelterhaus von Irene Diederichs zu einem Neujahrsempfang. 022 Der erst 15 jährige Cellist Carlo Lay, Schüler von Christian Brunnert, präsentierte eine beachtliche Leistung auf sehr hohen Niveau mit Werken von Haydn und Prokofiev , hervorragend begleitet von der Pianistin Yunting Hung.?????????? Das Vorstandsmitglied Freifrau von Mauchenheim begrüßte alle Anwesenden und gab einen kurzen Ausblick auf die anstehenden Aktivitäten des Vereins. Anschließend gab es noch reichlich Gelegenheit zum munteren Austausch am kalten Buffet. ??????????

Der 1. Beethovenpreis für Menschenrechte

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Aeham Ahmad, der Beethovenpreisträger
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Ibrahim Keivo
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Backstage: Martha Argerich mit Akane Sakai

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Benefizkonzert und Verleihung des ersten Beethovenpreises in der Bonner Kunsthalle
Das Publikum zeigte sich in bester Feierstimmung beim ausverkauften Benefizkonzert zugunsten junger Flüchtlinge in Bonn und zur Verleihung des ersten Beethoven Preises an den syrisch-palästinensischen Musiker Aeham Ahmad. Der Initiativkreis Beethovenpreis und Deutschlandradio Kultur hatten die Veranstaltung am 18. Dezember 2015 in Kooperation mit der Bundeskunsthalle erstellt. Der Abend wurde vom Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet und stand unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Dr. Gerd Müller. Der Reinerlös von rund 10.000 Euro kommt ASA e.V. (Ausbildung statt Abschiebung ) zu Gute.
Initiiert wurde der Preis von Torsten Schreiber und Andreas Loesch im Sinne der Ziele der Beethovenakademie. Der Preis ist Anfangs – und Eckpunkt einer nachhaltigen Struktur Der Akademie, die sich der Schnittstelle der Musik Beethovens im Kontext seiner Ideale widmet: Frieden, Freiheit, Menschenrecht, Armutsbekämpfung und Inklusion.
Ein herzliches Grußwort an Aeham Ahmad von Bonn’s neuem OB Ashok Sridharan im Programmheft erfasste den Sinn des Preises für Aeham Ahmad und unterstütze die Wichtigkeit des Initiative des Preises: “ Sie haben im Angesicht von Krieg und Terror die universelle und humane Kraft der Musik beschworen, als sie Ihr Klavier durch die Straßen des durch den syrischen Bürgerkrieg verwüsteten Flüchtlingslager Jarmuk geschoben und mit Ihrer Musik Ihren Mitmenschen einen Moment der Hoffnung gegeben haben.“
Volker Michael vom Deutschlandradio Kultur, der das gesamte Programm kompetent und frisch moderierte, eröffnete den Abend. Der Solocellist des Bonner Beethovenorchesters, Christian Brunnert und die Pianistin Luisa Imorde begrüßten das Publikum, in dessen ersten Reihe auch junge Flüchtlinge saßen, mit einer schwungvollen und stilsicheren Wiedergabe des 1. Satzes der Sonate von Ludwig van Beethoven C-Dur op 102. Im Anschließenden Gespräch mit Rein Wolfs, Intendant der Bundeskunsthalle, Wolfgang Grießl, IHK Bonn/Rhein-Sieg und Karin Ahrens, AsA e.V. wurde Wichtigkeit und Ziele der Veranstaltung betont. Kinan Azmeh, Klarinette , und Karim Said, Klavier, brachten leise und weiche Klänge meisterlich zu Gehör in Johannes Brahms 2. Satz seiner Sonate für Klarinette f-moll. Kinan Azmeh wurde in Damaskus geboren und gewann u.a. als erster arabischer Musiker den 1. Preis des Internationalen Nicolay Rubinstein Wettbewerbs. Karim Said wurde in Amman geboren, studierte in England und spielt als Solist häufig mit dem West – Eastern Divan Orchester unter der Leitung von Daniel Barenboim zusammen. Vor kurzem wurde Said Mentée des Beethovenhauses Bonn.
Es folgte ein kurzes Interview mit Torsten Schreiber, Andreas Loesch und Prof. Christian Brunnert zu dem Gedanken der Preisverleihung des Beethovenpreises und dem Projekt Beethovenakademie. Die Ziele stehen ganz und gar im Zeichen der Humanität. Konzerte und Meisterklassen sollen eine „open academy“ für alle Menschen sein, besonders für jene, denen der Zugang zu solchen Ereignissen sonst schwer fällt: Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung und finanziell Benachteiligte. Prof. Brunnert fand sehr bewegende Worte dafür, dass gerade die Musik und die Musiker darum wissen, wie selbstverständlich es sein sollte, alle Menschen mit der Musik zu erreichen und keine Unterschiede zwischen ihnen zu sehen, egal welcher Nationalität sie angehören.
Karim Said spielte anschließend die Eroica-Variationen von Beethoven in einer Intensität und Perfektion, dass der Zuhörer das Gefühl bekam, die Spannung zöge ihn aus seinen Platz empor. Auf diesem hohen Level der Emotion folgte Kinan Azmeh mit einer melancholischen eigenen Komposition für Klarinette solo „ A sad morning, every morning“.
Ibrahim Keivo aus Al Jazira tritt mit Liedern aus Syrien auf, die er der ethnischen Vielfalt des Landes entnimmt. So singt er auf arabisch, kurdisch, aramäisch, assyrisch und armenisch. An diesem Abend begleitete er sich selber auf dem traditionellen Bouzouk, einer Art Langhalsgitarre. Keivo’s Großvater, armenisch-syrischer Abstammung, überlebte als Kind die blutige Verfolgung der Armenier, weil eine jesidische Familie ihn versteckte. Diesem Schicksal von Not, Vertreibung, Heimatlosigkeit und Tod verlieh Keivo in seinem „Lamento“ solche Eindringlichkeit von Trauer und Schmerz, dass man manch einen der Zuhörer mit Tränen- nassen Augen in die anschließende Pause gehen sah und mit der Erkenntnis, dass die universellen Gefühle in uns verstanden werden, auch wenn man die Sprache, in der sie geäußert werden, nicht kennt.
Nach der Pause hielt Dr. Friedrich Kitschelt, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Laudatio auf den Preisträger Aeham Ahmed, und es kam zu spontanen Umarmungen auf der Bühne, als Aeham Ahmad die sehr anmutige Skulptur „Evolute“ aus Alabaster überreicht wurde. Bildhauer Dirk Wilhelm stiftete großzügig diese in eleganter, geschwungenen Form gehaltene Preistrophäe, deren Aussagekraft beeindruckt. Sichtlich gerührt erzählte Aeham Ahmad etwas über das, was er in Jarmuk getan und erlebt hat, bevor er sich ans Klavier setzte und einige seiner Lieder vortrug. Nicht abgesprochen erschienen plötzlich Kinan Azmeh mit Klarinette und Ibrahim Keivo mit dem Bouzouk auf der Bühne und alle drei Musiker improvisierten ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden in Syrien, welches jedem einzelnen Zuhörer im Saal „unter die Haut ging“.
Die großartige Martha Argerich hatte sofort zugesagt, an diesem Abend ohne Gage mitzuwirken und brachte ihre Duopartnerin Akane Sakai mit. Ihr Spiel verzauberte. Zurück führte der Bogen in die Klassik mit Johannes Brahms „Variationen über ein Thema von Joseph Haydn“ für 2 Klaviere. Gelöst, mit schlafwandlerischer Sicherheit im Zusammenspiel und Interpretation bescherten beide Künstlerinnen dem Publikum einen exquisiten Genuss. Mit Verve folgte dann „La Valse“ von Maurice Ravel in der Fassung für 2 Klaviere – bravourös!
Zum Abschluss gab es dann noch einen jazzigen „Kehraus“ mit dem Stück von Bruce Stark „Ode to Ode to joy“, fulminant dargeboten vom „Punk – Pianisten“ Kai Schumacher, der kunstvoll die Genre von klassischer Avantgarde und Pop zu vereinigen vermag und diesen Weg beschreitet, nachdem er seine klassische Klavierausbildung mit Konzertexamen und Auszeichnung 2009 abgeschlossen hat.
Eine kurzweilige Veranstaltung von 3 ¾ Stunden fand damit ein Ende. Ein Abend voller musikalischer Höhepunkte, deren verschiedenen musikalischen Stilrichtungen einander nicht ausschlossen, sondern ergänzten und bereicherten und das Publikum bewegte und berührte. Ein Abend ohne jeden Spannungsverlust – und ein Beispiel für eine neue, frische „Beethovenszene“ in Bonn. Ein Abend, der in jeder Richtung Hoffnung erweckt hat!

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Riesen-Applaus für alle Künstler

Alfred Brendel nimmt die Ehrenmitgliedschaft mit Freuden an

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Die Hausherrin Irene Diederichs mit Alfred Brendel und Delia von Mauchenheim

„In Würdigung seiner langjährigen Verbindung mit Johannes Wasmuth und dem Bahnhof Rolandseck“ ernannte die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft Alfred Brendel zum Ehrenmitglied.
Im Hause von Irene Diederichs fand dieser Festakt in entspannter Atmosphäre im Kreise von
Mitgliedern und Freunden statt.
Alfred Brendel erzählte von der Gastfreundschaft und dem breitbandigen kulturellen Interesse Wasmuths, das ihn persönlich auch an die Ideen und Ausdrucksformen des „Dada“ geführt habe. Besonders ein Bild von Hans Arp sei ihm bis heute im Gedächtnis geblieben.
Musikwettbewerbe seien für ihn ein notwendiges Übel, besser wäre für junge Musiker ein Forum, auf dem sie praktische Erfahrungen sammeln könnten. Das wäre der Bahnhof Rolandseck in gewissem Sinne gewesen.
Für ihn sei Johannes Wasmuth bis heute eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die sich der Förderung von Kultur und Künstlern vorbildlich gewidmet habe.

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Alfred Brendel wurde am 5. Januar 1931 in Wiesenberg, Nordmähren, geboren. Ersten Klavierunterricht bekam er als Sechsjähriger und es stellte sich bald heraus, dass er Talent hatte. Von 1941 an wurde er in Harmonielehre unterrichtet, doch der Zweite Weltkrieg verhindert zunächst, dass er sich weiter intensiv der Musik widmen konnte. Alfred Brendels künstlerische Laufbahn begann daher erst um 1948 in Graz. Dort studierte er Orchesterleitung und Komposition und gab als Siebzehnjähriger sein erstes Konzert.
Vielfältig kulturell interessiert konzentrierte er sich trotz seines Musikstudiums nicht nur auf die Gestaltung von Klängen, sondern beschäftigte sich ebenso mit Malerei, Literatur, den schönen Künsten und vertiefte sich in philosophische Schriften. Seine Lehrer Edwin Fischer, Paul Baumgartner und Eduard Steuermann verhalfen ihm zum nötigen Feinschliff, trotzdem ließ er sich Zeit, den Trubel des Konzertbetriebes mitzumachen. Ein Jahr nach seinem Debüt ging er als Preisträger des Busoni-Wettbewerbs in Bozen hervor und von diesem Zeitpunkt an baute er Stück für Stück seine internationale Karriere auf.
Brendels Kunst speiste sich von Anfang an aus dem Verständnis eines Universalgelehrten mit musischem Schwerpunkt, und so schaffte er es mühelos, sich durch intellektuell durchdrungene Qualität seiner Interpretationen einen Namen zu machen. 1960 spielte er im Rahmen der Salzburger Festspiele zum ersten Mal mit den Wiener Philharmonikern, in den folgenden Jahren stieg er Stufe um Stufe die Erfolgsleiter hinauf. Alfred Brendel konzertierte während der Sechziger erfolgreich auf Bühnen in aller Welt, gab dann von 1969/70 an Meisterkurse in Wien und ließ sich 1970 in London nieder. Von 1960 an entstand eine erste Sammlung mit Gesamtaufnahmen von Beethovens Klavierwerk, ein Jahrzehnt später nahm er alle Beethoven-Sonaten für die Philips auf.
Brendels Interpretationen legen dabei besonderen Wert auf die Ausgewogenheit der Ausdrucksmittel. Fernab von jeder vordergründigen Virtuosität sucht er nach dem Kern der Musik in den Kompositionen und gestaltet außerordentlich intensive und nachhaltige Versionen vor allem der Werke von Beethoven, Mozart und Schubert. Und er entwickelte einen enzyklopädischen Anspruch in der Umsetzung ganzer Zyklen. In den Jahren 1982/83 zum Beispiel ging er mit dem kompletten Zyklus der 32 Beethoven-Sonaten auf Tournee. Bereits 1970 hatte er begonnen, gemeinsam mit Neville Marriner und dem Kammerorchester Academy Of St. Martin In The Fields die Mozart’schen Klavierkonzerte komplett einzuspielen. Er brillierte außerdem als Interpret von Liszt, konzentrierte sich jedoch immer wieder auf die deutsche Klassik.
Dazu passt auch, dass Brendel am liebsten live aufnimmt, um den Charakter der Musik jenseits der Studiotechnik einzufangen. In den Neunzigern widmete er sich abermals Mozart fur die große Mozart-Edition der Philips, darüber hinaus außerdem der Klaviermusik Schuberts und zwischen 1992 und 1996 erneut Beethoven. Im folgenden Jahrzehnt widmete er unter anderem mit dem Bariton Matthias Goerne dem romantischen Kunstlied-Repertoire.
Als einer der bedeutendsten Pianisten seiner Generation wurde Brendel außerdem mit zahlreichen Preisen und Ehrungen bedacht. Von den Universitäten von Köln, London, Oxford, Sussex, Warwick und Yale bekam er die Ehrendoktorwürde verliehen. Am 14. Mai 2004 wurde ihm der mit 150.000 Euro dotiert Siemens-Musikpreises in München für sein musikalisch interpretatorischen Lebenswerk übergeben. Im Jahr 2008 folgte der Herbert-von-Karajan Musikpreis, 2009 neben der Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar der als Nobelreis der Musik geltende „Praemium Imperiale“.
Im Herbst und Winter 2008 verabschiedete sich Alfred Brendel mit einer umfassenden Tournee vom internationale Konzertrummel, ist seitdem aber weiterhin als Autor und Dozent aktiv, der seine Vorträge auch mit eigenen Musikbeispielen krönt. Zu den markantesten Veröffentlichungen Brendels des vergangenen Jahrzehnts gehören die Aufnahmen mit Mozartsonaten („K332, K333, K457, K540“, 2001; „K281, K282, K576, Fantasia in c-moll“, 2005), die Einspielungen mit Mathias Goerne („Winterreise“, Schubert, 2004; „Schwanengesang“, Schubert, 2005), „Alfred Brendel In Recital“ (2007), „The Artist’s Choice Collection“ (2008), „The Farewell Concerts“ (2009), „Alfred Brendel: Artist’s Choice. Seine persönliche Auswahl“ (2011) und „Alfred Brendel – A Birthday Tribute“ (2011). Außerdem veröffentlichte er in Dichterlesung eigene Poeme unter dem Titel „Alfred Brendel liest / Alfred Brendel liest Vol.2“ (2008/10).
Offizielle Biographie aus „Klassikakzente“

Mitgliederkonzert mit Michael Korstick

Mitglieder KorstickDas ersteMitgliederkonzert dreier Gesellschaften war eine  „Hommage an Franz Liszt“

“Harmonies poétiques et religieuses”
10 Klavierstücke von Franz Liszt nach Texten von Alphonse de Lamartine

Stadt und Region Bonn spielen eine wichtige Rolle im Leben von Franz Liszt. Er lebte in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts mehrere Sommermonate auf der Insel Nonnenwerth und war Initiator für das Bonner Beethovenfest und Denkmal 1845.

Drei Bonner Gesellschaften (CH, JWG, RWV) veranstalten zum ersten Mal gemeinsam ein Konzert und würdigen damit die Bedeutung von Franz Liszt für die Entwicklung des Musiklebens in Bonn und Umgebung.

Der Solist des Abends ist der international sehr bekannte Pianist Michael Korstick, der auf Initiative des künstlerischen Leiters der JWG, Torsten Schreiber, gewonnen werden konnte. Korstik gewann schon mit 11 Jahren den 1. Preis bei „Jugend musiziert“, danach studierte er in Köln, Hannover und an der berühmten Juilliard School in New York. 1983 war er Sieger des “Bundesauswahl Konzerte junger Künstler”.
Heute ist Korstick einer der weltweit wichtigsten Interpreten für die Klavierwerke von Beethoven und Liszt. Er hat 120 Klavierwerke aller Epochen im Repertoire und 40 CDs bei 5 Labels aufgenommen. Bislang sechsmal, zuletzt 2014, erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Korstick lebt in Linz/Donau und ist Professor an der Anton-Bruckner- Privatuniversität.

3. Abonnementkonzert mit Mirijam Contzen und Tobias Bredohl

Konzert Contzen mit Heucke
Die Künstler mit dem Komponisten Stefan Heucke

Konzert Contzen von oben Konzert Contzen mit BredohlBeim 3. Abonnementkonzert der Wasmuth-Gesellschaft war das Duo Mirijam Contzen und Tobias Bredohl in den Räumen des Arp Museums zu Gast.
Nach der „Regenlied“-Sonate, die Johannes Brahms im Andenken an den frühverstorbenen Felix Schumann, dem Sohn von Clara und Robert Schumann, komponiert hat, stellte der Komponist Stefan Heucke seine 2. Sonate für Violine und Klavier vor. In ihr versteckt sich eine liedhafte Melodie, die den Komponisten nicht mehr losließ und der er sozusagen diese heitere Sonate gewidmet hat. Nach der Pause folgte die Sonate Es-Dur op. 18 von Richard Strauß, die zeitgleich mit den symphonischen Dichtungen „Macbeth“ und „Don Juan“ entstand.
Das begeisterte Publikum erklatschte sich als Zugabe die „Sicilienne“ von Maria Theresia von Paradis.

Rezension von Irena Wachendorf

Feinsinnige Romantik

Der Johannes Wasmuth Gesellschaft war es gelungen, für das 3. Abonnenten Konzert die Geigerin Mirijam Conzen und ihren Klavierbegleiter Tobias Bredohl  für einen Violinsonatenvortrag  im Arp- Museum zu gewinnen. Eröffnet wurde der Abend mit Johannes Brahms sogenannter „Regenlied Sonate“ op 78 in G-Dur. Dieses Werk  weist dem Klavier einen gewichtigen Part zu, den Bredohl sensibel und klangschön zu meistern wusste, ohne den feinseidigen, romantischen Ton von Mirijam Conzen zu bedrängen.

Die Sonate Nr. 2 des 1959 geborenen Komponisten Stefan Heucke stand kaum im Zeichen neutönender Avantgarde. Vielmehr überraschte die Komposition die Zuhörer damit, dass sie die Klangfarben der Spätromantik wiederfinden konnten sowie rhythmische Elemente, die stark an Prokofiew und Schostakowitsch erinnerten. Originell, das Scherzo, welches allein ein virtuoser Pizzicato-Satz war. Der letzte Satz mündete in einer Melodie in A-Dur.

Den Abschluss bildete die Sonate von Richard Strauss op 18 in Es-Dur. Ein schwelgerisches Werk von großer Dichte. Mirijam Conzen formte auch dieses mit einem ausgesuchten Schönklang, jeden Ton mit einem schnellschwingenden Vibrato versehend, niemals zu exzentrischen Ausbrüchen neigend, ganz  im Sinne bester Konvention tradierter Interpretation. Leider trübte den Genuss ein Dauerton im Raum, den die Klimaanlage verursacht sowie ein knarzendes Podium. Das Publikum dankte den Künstlern mit langanhaltenden Applaus.

Frans Helmerson zum Siebzigsten

Helmerson Quartett
Das Michelangelo Quartett
Helmerson mit Bashkirowa
Mit Elena Bashkirova und Michel Lethiec
1Hemerson.comedy
Das unglaubliche Music-Comedian Duo Carrington – Brown
Helmerson Umtrunk
Umtrunk mit Wasmuth Freunden nach dem Konzert

Seinen 70. Geburtstag feierte der in Bonn ansässige, international tätige Cellist Frans Helmerson mit einem Festkonzert im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Zahlreiche Schü-ler und musikalische Weggefährten spielten für ihn und mit ihm: Elena Bashkirova (Klavier), Ivan Monighetti (Violoncello), Michel Lethiec (Klarinette), das Michelangelo String Quartet und viele andere….darunter Schüler von Helmseron wie Benedict Klöckner und Gabriel Schwabe. Es erklang Musik von Haydn, Penderecki, Beethoven, Villa-Lobos und Piazolla.
Als Überraschungsgeschenk seiner Frau, der Geigerin Mihaela Martin, präsentierte das Music-Comedy-Duo Carrington-Brown ein Feuerwerk von musikalischen Parodien aus Klassik, Pop, Jazz, Oper bis Bollywood. Riesenapplaus!

Frans Helmerson: Gewinner vieler renommierter Preise und Wettbewerbe, überzeugter Pädagoge und passionierter Kammermusiker – viele weitere Attribute ließen sich für Frans Helmerson finden, der über 60 Jahre Cello spielt und dessen 70. Geburtstag er in Rolandseck feiert. Er wurde in Schweden geboren und erhielt seine Ausbildung zunächst bei Guido Vecchi in Göteborg, anschließend bei Giuseppe Selmi in Rom und William Pleeth in London. Großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatten außerdem Ser-giu Celibidache und sein Förderer Mstislav Rostropovich. 1971 gewann er einen der renommiertesten Mu-sikpreise für Cellisten, den Cassadó-Wettbewerb in Florenz. Frans Helmerson spielt mit vielen namhaften Orchestern und erhält für seine Konzerte und Einspielungen hervorragende Kritiken. Seine Liebe zur Kammermusik ist ein weiterer wichtiger Motor für seine musikalischen Aktivitäten. Er ist regelmäßig bei den wichtigsten Europäischen Festivals zu Gast (Verbier, Pablo Casals-Festival, Ravinia Festival), und über viele Jahre war er künstlerischer Leiter des „Umea-Korsholm International Chamber Music Festival“. 2002 gründete er mit Mihaela Martin, Stephan Picard und Nobuko Imai das Michelangelo String Quartet. Er unterrichtete mehrere Jahre an den Musikhochschulen in Köln und in Madrid. Seit 2011/12 ist er als Gast-professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin tätig. Er ist Dozent an der Barenboim-Akademie Berlin. Er spielt ein Cello von Domenico Montagnana (1690-1750).

Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft unterstützt die Ehrung von Aeham Ahmed durch viele namhafte Künstler

Preis im Geiste Beethovens an Aeham Ahmad, Musiker aus Syrien – 25.10.2015

In Kooperation mit AsA e.V. (Ausbildung statt Abschiebung) Ein erster Preis im Geiste Beethovens wird an den syrisch-palästinensischen Musiker Aeham Ahmed verliehen. Der 27-jährige Flüchtling hatte bis vor kurzem den grausamen Umständen im palästinensischen Flüchtlingslager Yarmouk in Damaskus mit seiner Musik getrotzt. Im sowohl von ISIS als auch von den Truppen Assads abgeriegelten Lager herrschen große Hungersnot und Typhus. Von ehemals 150.000 Einwohnern sind 15.000 verblieben. Aeham Ahmed ist monatelang mit seinem Klavier auf einem Karren durch die zerbombten Straßen gefahren und hat mit seinen Liedern Menschlichkeit und Würde zu den verbliebenen Bewohnern, vor allem zu unter Hunger leidenden Kindern, gebracht. Die ISIS verbrannte sein Klavier. Seit Beginn des Monats ist er in Deutschland nach einer abenteuerlichen Flucht. Seine Frau und seine Söhne sind in Damaskus. Der 1988 geborene Ahmad hat Musik in Homs und Damaskus studiert. Seit einer Handverletzung durch eine Granate hat er keine klassische Musik mehr gespielt, beginnt aber damit jetzt wieder. Die Texte zu seinen Liedern für die Menschen im Lager hat er nicht selten selbst verfasst. Mit seinem Vater hat er eine Instrumentenbauwerkstatt betrieben. o-AYHAM-900 Der Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion ist eine Initiative von Torsten Schreiber unter Mitarbeit von Andreas Loesch, angefacht von Beethovens Worten „Wohl tun wo man kann, Freiheit über alles Lieben“. 2016 soll er erstmals in Bonn vergeben werden. Aufgrund der speziellen Situation mit den Flüchtlingen und des überragenden Einsatzes von Aeham Ahmad haben sich einige Musiker auf Vorschlag von Torsten Schreiber entschieden, bereits jetzt diesen Preis im Geiste Beethovens an Aeham Ahmad zu verleihen. Es sind Musiker, die im Kontext der Völkerverständigung unterwegs sind und /oder einen besonderen Bezug zur Region Bonn haben: der syrische Klarinettist Kinan Azmeh, Mitglied im Silk Road Projekt von Yo Yo Ma, der palästinensische Pianist Karim Said, Mitglied im West-Eastern Divan Orchestra, der Solocellist des Beethovenorchesters Christian Brunnert, der Bratscher Nils Mönkemeyer, die Pianistin Elena Bashkirova, Festivalleiterin in Jerusalem und Berlin, die beiden in Bonn lebenden , international tätigen Musiker Mihaela Martin (Violine) und Frans Helmerson (Cello), beide Dozenten an der Barenboim-Akademie Berlin, die bekannte Bonner Jungpianistin Luisa Imorde und Kai Schumacher, Pianist im Bereich Klassik, Rock, Pop, Jazz, Elektro. Unterstützt wird dieser Preis von seinem Initiator Torsten Schreiber, künstlerischer Leiter der Wasmuth-Gesellschaft und 1. Vorsitzender von Beethovenplus e.V. , von Wolfgang Grießl, Präsident der IHK Bonn-Rhein-Sieg, Andreas Loesch, Präsident des Festivals Junger Künstler Bayreuth und Vorstandsmitglied mehrerer Kulturgesellschaften in Bonn, Hans-Jürgen Stryck, Präsident des Colloquium Humanum , Karin Ahrens, 1. Vorsitzende von Ausbildung statt Abschiebung e.V. (AsA) . Für den Beethovenpreis 2016 werden neben den genannten Musikern Persönlichkeiten aus den Bereichen Menschenrechte, Kultur, Internationales, Wirtschaft, Politik u.a. in die Jury eingeladen. Die Verleihung an Aeham Ahmad wird noch in diesem Jahr in Bonn in einem Benefizkonzert für den von Bundespräsident Gauck ausgezeichneten Verein AsA e.V. (www.asa-bonn.org) stattfinden, zugunsten der Flüchtlinge in der Beethovenstadt. Daran werden syrische, palästinensische und andere Musiker teilnehmen. Es findet in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur statt. Kontakt: Torsten Schreiber: toschreiber@yahoo.com / schreiber@arpmuseum.org / info@wasmuthgesellschaft.de, Tel. 01791171141 – Andreas Loesch: alp.loesch@gmail.com, Tel : 01788539559

Pressefoto Preis Aeham Ahmad Foto René Meyer k
Jörn Badenhoop (Beirat AsA), Torsten Schreiber (Initiator des Preises), Aeham Ahmad (Preisträger), Karin Ahrens (1. Vorsitzende AsA), Christian Brunnert (1. Solocellist Beethovenorchester)