Brahms: Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 9
Schumann: Fantasie C-Dur op. 17
Mit der diesjährigen September-Ausgabe, der Nr. 300, wird der Köln-Bonner Musikkalender 30 Jahre alt. Der runde Geburtstag soll gebührend und – natürlich – musikalisch gefeiert werden.
Verena Düren gratuliert dem Musikkalender zum 30jährigen Jubiläum.
Dafür konnte der französische Ausnahmepianist Eric Le Sage für ein Klavierrezital gewonnen werden. Le Sage war bereits mehrfach als Kammermusiker beim Rolandseck-Festival zu Gast. Für die Gesamteinspielung des Schumann’schen Klavierwerks wurde er mit dem renommierten „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet und auch seine aktuelle Aufnahme der letzten drei Klaviersonaten Beethovens überzeugte Kenner und Publikum.
Eric Le Sage im historischen Festsaal des Bahnhofs Rolandseck
Sie ist vor kurzem achtzehn geworden – Geige aber spielt sie seit sie drei ist. Mittlerweile hat Judith Stapf eine viel versprechende Karriere gestartet. Beim Konzert für die Mitglieder der Wasmuth-Gesellschaft zeigte sie Proben ihres großen Talents.
Nein, Expertin für Märchen und Zauberisches sei sie eigentlich nicht, berichtet die junge Geigerin: „Harry Potter, ja den find‘ ich gut – aber in den Filmen gibt es keine Musik für Violine.“ Doch wer gründlich sucht, stößt im Bereich der klassischen Musik auf genügend Stoff. Unter dem Motto „Märchen, Mythen und Legenden“ hat Judith Stapf gemeinsam mit ihren Eltern ein Programm entworfen. „Wir machen das einmal im Jahr, ein Themenkonzert“, erzählt sie bei ihrem Auftritt im Muffendorfer Kelterhaus, das auch dieses Mal wieder von Mäzenin Irene Diederichs zur Verfügung gestellt worden ist. Überhaupt: „Musik ist das Gemeinsame, das Verbindende bei uns zu Hause“. Mutter Silke Stapf ist Sängerin, Vater Wolfgang Klein-Richter Pianist, und er begleitet die Tochter an diesem Tag auch am Flügel. „Judith ist der Mensch, mit dem ich am längsten musiziere, das ist doch etwas ganz Besonderes. Dieses Mal freilich nur als Ersatz. Ihr eigentlicher Begleiter ist erkrankt, da bin ich eingesprungen“, erläutert er.
Judith, ihr Vater und Cornelia Rabitz bei der Vorbereitung
Bilder im Kopf
Vater und Tochter entpuppen sich bei ihrem Auftritt als kongeniales Duo. Seien es die romantischen „Märchenbilder“ von Robert Schumann, die gefühlvolle „Legende“ von Henryk Wieniawski, Karol Szymanowskis ausdrucksstarker „Mythos des Narcissos“ oder die temperamentvolle Vertonung des Märchens vom „Goldenen Hahn“ durch Nikolai Rimsky-Korsakoff – bis hin zu Erich Wolfgang Korngolds bildstarken Stücken zu Shakespeares „Viel Lärm um nichts“: Das Programm ist geprägt von einem Reichtum an Klängen und Farben, die junge Geigerin entlockt ihrem Instrument zarte wie lebhafte Töne und brilliert zugleich mit virtuoser Technik. „Ich möchte mit diesem Programm Bilder im Kopf entstehen lassen“, hat sie zu Beginn gesagt. Das ist ihr zweifellos gelungen. Denn Judith Stapf tritt nicht nur als großartige Violinistin auf – sie hat auch die Rolle der Moderatorin übernommen und erläutert so unterhaltsam wie informativ die den Kompositionen zugrunde liegenden Geschichten.
Üben, üben, üben
Dass hinter einem solchen Konzert nicht nur Freude am musikalischen Märchen steckt, sondern auch sehr viel Arbeit kann sich wohl jeder im Raum vorstellen. „Ich übe normalerweise ungefähr drei Stunden am Tag, das ist vielleicht nicht übermäßig viel, aber ich habe für das Studium an der Kölner Musikhochschule auch zu tun und außerdem bleibt so zumindest gelegentlich etwas Freizeit, zum Beispiel, um Freunde zu treffen. Vor großen Konzerten mit Orchester übe ich mehr“. Lampenfieber kennt die junge Musikerin kaum. Ein bisschen vor großen Auftritten, meint sie, aber wenn sie die Bühne betrete sei es meist schon vorbei. Außer bei Wettbewerben – da sei die Anspannung doch größer, denn die Konkurrenz befinde sich ja in unmittelbarer Nähe: „Natürlich guckt man dann rechts und links, aber letzten Endes stellt man fest: Aufgeregt sind alle. Und alle bangen gleichermaßen um die Ergebnisse.“ Wettbewerbe sind ohnehin nicht alles, ergänzt auch Wolfgang Klein-Richter: „Schon mancher, der einen ersten Platz gewonnen hat, ist schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Andere dagegen, die auf den hinteren Rängen gelandet sind, schaffen den Durchbruch.“
Judith Stapf und Cornelia Rabitz beim Konzertgespräch
Tournee nach Polen
Judith Stapf hat Preise gewonnen und sie ist bereits viel unterwegs, zu Meisterkursen, Workshops, Auftritten mit Kammermusik-Ensembles und Orchestern. Im Oktober geht sie auf ihre erste Konzerttournee: „Mit einem großen Orchester, nach Breslau, Danzig, Krakau und Warschau, das ist schon etwas Besonderes!“, freut sich die junge Musikerin. Begleitet wird sie vom Orchester der nordrhein-westfälischen Landesregierung Düsseldorf. Polen ist für sie seit ihrer Kindheit ein ganz besonderes Land: „Vor sieben Jahren habe ich einen Zeitzeugen kennen gelernt, der hat in der Nazizeit schon als 13jähriger dort im Ghetto und im KZ gelitten. Er hat auch als Kind angefangen, Geige zu spielen. Wir sind dann zusammen noch einmal an die Orte seines Leidens gereist, das hat mich sehr aufgewühlt und berührt“. Entstanden sind aus dieser Reise ein Film unter dem Titel „Judith und der Mann von Schindlers Liste“ sowie ein Buch: „Spiel mir das Lied vom Leben – Judith und der Junge von Schindlers Liste“.
Autorin: Cornelia Rabitz
Die Künstler mit der Autorin und Vorstandsmitgliedern der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft nach dem wunderbaren Konzert im Kelterhaus von Irene Diederichs
Zwangloses Speisen vor dem Konzert – ausgerichtet durch unsere Ehrenamtlichen Hans und Klaus !!!Martin Walser läßt den jungen Musikern den Vortritt – eine noble Geste!
Die schöne Magelone
Daniel Behle, Tenor, Sveinung Bjelland, Klavier, Martin Walser, Erzähler
Johannes Brahms: Die schöne Magelone, op. 33
Im Rahmen des Festivals RheinVokal war Arp Museum Bahnhof Rolandseck der Liederzyklus „Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms zu hören.
Er ist zweifellos einer der schönsten der Liedliteratur, wird aber immer noch ziemlich stiefmütterlich behandelt. Höchste Zeit, daran etwas zu ändern! Das sagen sich Daniel Behle, derzeit einer der erfolgreichsten jungen Tenöre und überzeugendsten Liedinterpreten, und der mittlerweile altersweise Martin Walser. Der höchst agile Doyen der deutschen Literatur hat vor einiger Zeit eine eigene Textfassung der Tieckschen Liebesgeschichte zwischen dem Grafen Peter aus der Provence und der neapolitanischen Prinzessin Magelone erstellt und erzählt das mittelalterliche Märchen hinreißend mit einer wunderbar leichten Ironie.
Also beste Voraussetzungen für eine Rehabilitierung des Zyklus‘ – zumal mit Sveinung Bjelland auch ein gleichrangiger Partner am Klavier saß.
Irene Diederichs stellte ihren Siegburger Hof für ein Benefizkonzert zugunsten der Johannes Wasmuth Gesellschaft zur Verfügung. Sie ist befreundet mit dem chinesischem Pianisten Jingge Yan, der die Beethovenkompetition 2011 gewonnen hatte.
Jingge Yan hatte ein exquisites Programm mit Kompositionen von Mozart, Beethoven und Schumann zusammenstellt und wurde von den zahlreichen Zuhörern begeistert gefeiert.
In der Pause und nach dem Konzert wurden alle Musikfreunde mit vielfältigen Getränken und üppigen Speisen in dem wunderbaren Ambiente des alten Finanzamtes der Siegburger Abtei verwöhnt.
Ein opulenter Benefizabend!
Die Hausherrin begrüßt
Jingge Yan nach dem Konzert mit seiner begeisterten Förderin
Jure Robek, Klarinette:
„Dear Torsten, i would like to thank you for the great week in Rolandseck! It was really eye-opening for me and a real privilege to meet all of you. My stay and the food were truely great! The place itself and the group of people really are something special and i am very glad, that i was a part of it! Thanks again and i definatly hope we meet again:) greetings from Trossigen, Jure“
William Hewer, Cello
„I can honestly say that these have been amongst the most inspiring few days of my life…very grateful for the chance to work with Haim Taub and all of the great musicians at the Rolandseck Festival…, William“
Im Abschlußkonzert spielten die fünf jungen Musiker Werke von Chausson, Beethoven und Brahms – Große Begeisterung und sommerliche Nachfeier im Garten des alten Hotels Rheingold Bellevue.
Es spielten Myriam Farid (Klavier) und Christian Brunnert (Geige) von Ernest Chausson das Poème op.25 und von Ludwig van Beethoven die Violinsonate c-Moll op. 30, 2.
Das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 114 von Johannes Brahms wurde präsentiert von Jure Robek (Klarinette), William Hewer (Violoncello) und Chao Xiong (Klavier).
Die ersten drei Konzerte des 10. Rolandseckfestivals begeisterten die Musikfreunde wegen ihrer musikalischen Vielfalt und der Musizierfreude der Künstler. Neben Mozart, Beethoven und Brahms wurden auch Kompositionen von Hugo Wolf, Carl Reinecke, Ernest Bloch, Joaquin Turinas und Oedon Partos gespielt.
Der kleine Sohn von Guy Braunstein gratuliert Lavinia Dames.Christian Birko-Flemming rezitiert Gedichte von Bernhard Schultze
Die blutjunge Sopranistin Lavinia Dames, eingesprungen für Alma Sade-Moshonov, überraschte das Publikum mit Arien vom Puccini, Donizetti und Gounod, die sie besonders ausdruckvoll und nuancenreich sang und darstellte.
Christian Birko-Fleming rezitierte Gedichte von Bernhard Schultze vor dessen Bildern.
Diese Gedichte bildeten Brücken zu den nachfolgenden Kompositionen. Im besonderen Maße führten sie zu der kammermusikalischen Uraufführung von „Violins of hope“, die Ohad Ben-Ari in Orchesterform für die Berliner Philharmoniker komponiert hat. Diese Komposition erzählt die Geschichte von Violinen, die Auschwitz überstanden haben.
Standing ovations!