Violine solo mit Michael Barenboim im Arpmuseum Bahnhof Rolandseck – ein Ereignis

Für das 6. Abonnementskonzert im Museumsneubau hatte Michael Barenboim ein exquisites Programm zusammen gestellt, das vom 21. Jahrhundert zurück ins Barock und wieder in die Neuzeit führte. In den Anthèmes verband
Pierre Boulez lateinische und hebräische Elemente der jeweiligen Liturgie miteinander; zu Boulez‘ 90. Geburtstag wurden sie von Barenboim in Berlin, Paris, London und Salzburg gespielt.
Die Sonate C-Dur von Johann Sebastian Bach mündet nach einer feierlichen Einleitung in eine der längsten Fugen, die Bach komponiert hat. Die Wechsel von Rhythmus, Lagen, Spieltechniken durchziehen alle Sätze und erfordern neben virtuosem Können eine sensible musikalische Deutung.
Auch die Sonate für Violine solo von Bela Bartók erfordert Höchstleistungen vom Interpreten, weil der Solist zum Beispiel eine vierstimmige Fuge und deren Umkehrung gleichzeitig spielen muß. Bartók erweist mit Zitaten Bach seine Reverenz und widmet dieses Werk Jehudi Menhin, für dessen Wettbewerb Boulez einst seine Anthèmes komponiert hat.

P1070561