In Memoriam Johannes Wasmuth – ein großer Förderer der Kunst und Völkerverständigung

In zwei Sonderkonzerten ehrten Bettina Böttinger, Martha Argerich, Mischa Maisky, Ivry Gitlis, Itamar Golan, Andreas Röhn, Jean Michel Tanguy, Lydia Argerich, Myriam Farid, Sergej Nakariakov und Jochen Zind ihr Vorbild, Freund und Förderer Johannes Wasmuth.
Die dem ersten Konzert in Bonn hatte Dirk Kaftan, der neue Generalmusikdirektor ein Projektorchester zusammengestellt, um Martha Argerich und Sergej Nakariakov bei Schostakovitschs Konzert für Klavier und Trompete und Bachs Konzert für vier Klaviere und Streicher begleiten zu können.
Bei dem Konzert im Arpmuseum Bahnhof Rolandseck kam der 95jährige Geiger Ivry Gitlis aus Paris dazu, um mit seiner alten Freundin Martha Argerich für Johannes Wasmuth zu konzertieren. Spontan improvisierte er ein Solo auf die Anfangsbuchstaben ihres Namens.
Ebenso spontan gab Ivry Gitlis am nächsten Tag auf der Insel Nonnenwerth, auf der Franz Liszt mehrere Sommer verbracht hatte, einen Meisterkurs für junge Streicher.
Ein junger Cellist, setzte die musikalischen Einsichten und Hinweise von Ivry Gitlis so um, daß der alte Herr nach der Wiederholung der Vokalise von Rachmaninov aufstand und Manuel Lipstein mit Tränen in den Augen umarmte.

Martha Argerich mit dem Startrompeter Sergei Nakariakov und dem Gerneralmusikdirektor von Bonn Dirk Kaftan

 

Martha Argerich und Mischa Maisky im Bahnhof Rolandseck

 

Meisterkurs auf Nonnenwerth: Ivry Gitlis und die Lipstein -Brüder

 

Salon Bellevue Spezial

Am 9. November 2017 fand ein „Salon Bellevue Spezial“ in unserer Stipendiaten-Wohnung im Hotel Rheingold Bellevue statt.


Dieses Mal musizierte nicht Myriam Farid, sondern das Minsker Duo. Die beiden Spitzenmusiker hielten sich im Rahmen der Klimakonferenz in Bonn auf und musizierten im Landesmuseum Bonn für die Delegierten und für unsere Mitglieder an diesem besonderen Ort am Rhein.
Das Minsker Duo – bestehend aus Vitaly Dubovik und Siarhei Dubovski – spielte bekannte internationale Melodien mit Gitarre und Balalaika . Auf ihren Instrumenten verbanden die beiden auf wunderbare Weise traditionelles und modernes Klangerlebnis und ließen die Konzertgäste eintauchen in weißrussische Klänge.

Myriam Farid, die Gastgeberin, mit ihren Künstlerfreunden

Die Veranstalterin von der Stadt Bonn schrieb: „….meine beiden Minsker Musiker sind wieder abgereist und waren voller Begeisterung. Besonders der erste Abend in der Stipendiaten Wohnung hat ihnen ein wunderbares Entrée verschafft.“

 

Frau Dr. Hohn-Berghorn von der Stadt Bonn hat diese wunderbaren Solisten nach Bonn zur Klimakonferenz und in unsere Künstlerwohnung geholt. Wir danken herzlich!

Hommage an Liszt

1. Saisonkonzert 2017/18

Mit seiner Geliebten der Gräfin d‘Agoult hatte Liszt mehrere Sommer auf Nonnenwerth verbracht, daran wurde am Vorabend seines 206. Geburtstages im Arpmuseum Bahnhof Rolandseck in einer großen Soirée erinnert.
Der argentinische Pianist Jorge Zulueta spielte die Sonate h-Moll, die Liszt Robert Schumann gewidmet hat.
Dr. Dieter Turck vom Kulturring Bad Honnef informierte anschaulich, welchen Eindruck Liszt und seine Geliebte auf die Bevölkerung der Region gemacht haben.

Die weniger bekannte Liebe Liszt zum Lied war ein weiterer Schwerpunkt der Soirée: Sabine Falter (Sopran) und Christoph Schnackertz (Klavier) präsentierten Lieder nach Gedichten von Goethe, Uhland, Freiligrath, Heine und Victor Hugo.


Marcus Baban spielte aus Liszt‘ Études d’exécution transcendante die Étude Nr. 11 „Harmonies du soir“, eine Sonate nach Dantes „Inferno“, die berührende Ballade über die unglückliche Liebe von Hero und Leander und die Transkription von „Isoldes Liebestod“ nach Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“.
Ein bekannter Rezensent schrieb: „Wahrhaft sensationell war die zweite Konzerthälfte, die von dem Pianisten Marcus Baban bestritten wurde. Er verfügt über eine phänomenale, ausgespro­chen elegante und höchst ökono­mische Technik. Hände und Fin­ger schienen regelrecht an den Tasten zu kleben, gleichwohl spielte Baban auf der Klaviatur der Subti­litäten mindestens so souverän wie auf den Tasten. Die „Harmonies du soir … – ein großartiger Rausch, die Ballade Nr. 2 – un­glaublich facettenreich und sensi­bel, mit knackigen Episoden und bis ins letzte kontrollierten Eksta­sen. Grandios…..“

Gedenken an den 20. Todestag von Johannes Wasmuth

Aus Anlaß des 20. Todestages von Johannes Wasmuth versammelten sich Freunde und Weggefährten zu einem Gedenkgottesdienst in der Michaelskapelle am Burgfriedhof in Bad Godesberg.
Pater Friedhelm Mennekes, der Gründer der Kunststation Sankt Peter in Köln, hielt diesen Gottesdienst für Johannes Wasmuth, seinen langjährigen Freund, den er auch beerdigt hat.


Jutta Mattern, Kuratorin im Arpmuseum, damals eine blutjunge Praktikantin, war bei Wasmuths plötzlichem Tod anwesend; sie sprach im Gedenken an ihn die Seligpreisungen aus Mt 5.


Pater Mennekes fügte seinen sehr persönlichen Gedanken über Johannes Wasmuth, den er auch als einen Eremiten sah, Gedichte von Marie Luise Kaschnitz und Paul Celan hinzu.

Torsten Schreiber, der den Gottesdienst zusammen mit Pater Mennekes konzipierte, lass Psalm 139, der bereits bei Wasmuth Beerdigung gelesen wurde.


Susanne Gundelach beschrieb in den Fürbitten die Träume und Ziele von Johannes Wasmuth und bat den Herrgott um Hilfe bei der Arbeit der Wasmuth Gesellschaft.

Die musikalischen Freunde Wasmuths Hans Rehse und Ralf Grottian spielten auf Gitarre und Mundharmonika Lieder von Johnny Cash und Eric Clapton.

Roger Moreno-Rathgeb, der auch als Komponist des „Auschwitz Requiem“ bekannt wurde, intonierte auf seinem Akkordeon Lieder, die Wasmuth besonders liebte.

Mihaela Martin, die neue künstlerische Leiterin des Rolandseckfestivals, spielte auf ihrer Geige die Sarabande in d-Moll von Johann Sebastian Bach

Am Grabe spielte Roger Moreno-Rathgeb, die Hymne der Roma „Djelem, Djelem…“ Auf meinem sehr sehr langen Weg…

Das 12. Rolandseckfestival – Ein Füllhorn großartiger Musik

Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V. und das Arp Museum Bahnhof Rolandseck präsentierten das 12. Rolandseck-Festival:

„Ein Füllhorn großartiger Musik“ und „Lauter Gipfelwerke“ waren mediale Überschriften, die den kammermusikalischen Reichtum und die Opulenz dieses Festivals veranschaulichen.
Entsprechend dem Motto „Vision-Creation-Obsession“ der Henry Moore Ausstellung im Arpmuseum.hat die neue künstlerische Leiterin Mihaela Martin (Professorin für Violine an verschiedenen Musikhochschulen und Akademien), die Kompositionen ausgesucht; dieser rote Faden verband die fünf Abende.
Jeder Abend bot Höhepunkt und neue Eindrücke. Nobuko Imai, die die Uraufführung von „A bird came down the walk“ in Wien gespielt hat, deutete diese Klangfarbenkomposition des Japaners Toru Takemitsu gemeinsam mit ihren Klavierpartner Nelson Goerner in meditativer Weise.
In den Goldbergvariationen, für Streichtrio bearbeitet von Sitkovetsky, zeigten Mihaela Martin und ihr Mann Frans Helmerson zusammen mit Nobuko Imai ein konzentriertes, inniges Zusammenspiel.
In Olivier Messiaens erschütterndes „Quartor pour la fin du temps“ brillierte Michel Lethiec in einem fast 15 minütigen Klarinettensolo. Lethiec begleitete auch die jungen Solisten der Kronberg Akademie bei der Sonntagsmatinee besonders einfühlsam.
Liza Ferschtmann präsentierte Eugene Ysayes Sonate Nr. 2 für Violine solo als wahre Obsession.
Dann zum Abschluß Beethovens letztes Streichquartett, Brahms‘ Klaviertrio H-Dur op.8 mit Elena Baskivrova, Michael Barenboim, Julian Steckel und Mendelssohns Oktett Es-Dur op 20 mit dem Michelangelo Quartett, dazu Lita Ferschtmann, Friedemann Eichhorn, Razvan Popovici und Kyril Zlotnikov.
Standing Ovations und große Begeisterung bei Publikum und Künstlern!


Foto © V. Eskenasy

Das 12. Rolandseckfestival ist eröffnet

Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V. und das Arp Museum Bahnhof Rolandseck eröffneten das 12. Rolandseck-Festival:

Felix von Manteuffel fotografiert von Dr. René Meyer

In Kooperation mit Rheinvokal im Rahmen der SWR Kulturnacht las Felix von Manteuffel zum Auftakt des Festivals aus Jane Gardams Buch „Ein untadeliger Mann“, und die Brüder Niklas Liepe (Violine) und Nils Liepe (Klavier) umrahmten die Lesung mit ausgewählen englischen Kompositionen.

Das 12. Rolandseckfestivals eröffnete die künstlerische Leiterin des Festivals Mihaela Martin mit ihrem Michelangelo String Quartett. Im Streichquintett von Boccerini spielte Jing Zhao das zweite Cello mit feinem Bogenstrich – ein heiterer Beginn.
Nobuko Imai, die die Uraufführung von „A bird came down the walk“ in Wien gespielt hat, deutete diese Klangfarbenkomposition des Japaners Toru Takemitsu gemeinsam mit ihren Klavierpartner Nelson Goerner in meditativer Weise. Danach brillierte Nelson Goerner als Solist mit zwei Nocturnes von Chopin und der Rhapsodie espagnole von Liszt – atemberaubend!
Nach der Pause dann das Klavierquintett f-Moll op. 34 von Johannes Brahms. Seine Entstehungsweise zeigt, wie der junge Brahms selbstkritisch mit seiner Komposition gerungen hat. Er legte seine Ideen dem Geiger Joseph Joachim und dann Clara Schumann vor; so entstand dann dieses aufregende kammermusikalische Werk – einem kleinen Klavierkonzert ähnlich. Für das Michelangelo Quartett und Pianisten Nelson Goerner gab es Standing Ovations

Standing Ovations…

Grußwort von Prof. Dr. Michael Naumann

Als Johannes Wasmuth vor zwei Jahrzehnten starb, hinterließ er ein kulturelles Erbe, das mit seiner eindrucksvollen Persönlichkeit, seiner künstlerischen, musikalischen und literarischen Kennerschaft auf einzigartige Weise verbunden ist. Die Konzerte in Rolandseck, die Virtuosen von Weltrang anlockten – und dabei ist es geblieben – , waren so außergewöhnlich, dass sie weit über den Mittelrhein hinaus in den Feuilletons der Nation Beachtung fanden. Hier hat ein Einzelner eine Tradition etabliert, für die in anderen Kommunen weder der geistige Elan noch der kleine Kulturetat ausreichten. Er war nicht nur ein ernst zu nehmender Galerist, sondern ein kulturpolitischer Handelnder, der seine eigenen Visionen auf eine heitere Weise zu realisieren wusste.

Das Arp Museum, das vor einem Jahrzehnt seine Tore öffnete, gründet auf der Initiative von Johannes Wasmuth und seiner unermüdlichen Mitstreiter in der Arp-Gesellschaft.  Der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V. ist es gelungen, den neugierigen, wachen Geist ihres Namensgebers wider zu spiegeln. Dass im Jahr des drohenden „Brexit“ der Fokus des diesjährigen Festivals auf den Werken des britischen Künstlers Henry Moore und der Komponisten Benjamin Britten und Edward Elgar liegt, mag als Hinweis darauf dienen, dass jenseits der tagespolitischen Konflikte eine kontinentale kulturelle, künstlerische Gemeinsamkeit existiert, die tiefere europäische Wurzeln hat als ein vorübergehender insularer Isolationismus. Wer Jean Arps Arbeiten liebt, wird mit gleichem Entzücken die Genre überschreitenden Verwandtschaften seiner Werke mit denjenigen der Künstler genießen, die das Festival in diesem Jahr präsentiert. Johannes Wasmuth hätte das gefallen.

Professor Dr. Michael Naumann

Rektor der Barenboim-Said Akademie

Berlin